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Seelenlos

Ich hab mal geschaut und gezählt und festgestellt, daß es noch drei meiner Abenteuer gibt, von denen ich Euch noch gar nicht berichtet habe. Irgendwann soll die avalonische Rätselreise ja auch mal vollständig werden. Und los gehts:

Eines Tages wurde mein unbeschwertes Elfenleben (ich hüpfte trällernd, frohlockend und blümchenpflückend über eine Sommerwiese) jäh unterbrochen. Eine höhere Macht streckte ihr eiskaltes Händchen nach mir aus und riß mir die Seele aus dem Leib.

Vorbei war die schöne Zeit. Seelenlos und zombiegleich mußte ich von nun an durch die Welt wandeln. Keine Freude war mir mehr vergönnt, kein Lachen, kein Winken, ja nicht mal mehr Gardahn fknuddeln konnte ich. Welch trauriges Leben.

Irgendwann habe ich mich dann der hiesigen Kirche anvertraut in der Hoffnung auf deren seelsorgerischen Qualitäten. Und ich sage Euch: ich wurde nicht enttäuscht. Ich bekam die dringend benötigte Hilfe zur Selbsthilfe und alsbald war ich wieder mit meiner unsterblichen Elfenseele vereint. (wenn das schon zuviel Spoiler ist, dann bitte melden)

Fazit: Eine sehr coole Idee zu einem Rätsel, daß leider viel zu kurz ist. Der letzte Schritt ist für jemanden, der sich nicht gut in Avalon auskennt u.U. etwas schwierig. Ich empfehle hier einen konzentrierten Blick in die eigenen Aufzeichnungen 😉

Reliquie

Es begab sich, daß ich in Minias auf… ähm… Pilgerreise war und dem dortigen Tempel einen Besuch abstattete.

Meine unstillbare Neugier (elfische Rassenfähigkeit) und mein scharfes Adlerauge (ebenso) ließen mich relativ schnell darauf stoßen, daß dort eine Reliquie zu erbeuten ist, deren wahren Wert das dortige, priesterliche Menschengesindel sowieso nicht zu schätzen weiß, worauf ich diese natürlich umgehend sicherstellte.

Dies löste eine Kette von Ereignissen aus, welche schlußendlich darin mündete, daß mich jemand abholen und heimbringen mußte *verlegen guck* An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die aufopferungsvolle und spontane Hilfe in der Not 🙂

Fazit: Ein vergnügliches Rätsel der einfachen Sorte mit überraschendem Ende.

Spukgeschichten

An einem der Wege in Nereid sitzt ein armer Kerl vor seinem Haus und traut sich nicht rein, weil es drin spukt.

Als nette und hilfsbereite Elfe konnte ich ihm natürlich seine Bitte nicht abschlagen, diesen unbefriedigenden Umstand zu beheben.

Zentrale Figur des Rätsels ist Leiados, ein Magier. Von diesem erhoffen wir uns einen Zauber, um die spukenden Geister loszuwerden. Im Rahmen des Rätsels wird man nun zu verschiedenen Stationen kreuz und quer über Nereid geschickt um am Ende mit einem Picknickkorb abgespeist zu werden. Okay, Erfahrungspunkte gibts auch 😉

Ich hatte eigentlich an keiner Station echte Probleme, die Lösung zu finden und weiterzukommen. Selbst manchmal lästige Syntaxsucherei blieb fast vollständig aus. Lediglich die Stationen zu finden, kann ein wenig schwierig werden, je nachdem wie gut man sich auf dem Kontinent auskennt. Leiados Haus hab ich zu Beginn z.B. viel zu weit südlich gesucht. Entweder hatte ich also einen wirklich guten Tag oder das Rätsel gehört zur einfachen Sorte.

Es gibt allerdings ein paar Wermutstropfen:

Die Beschreibungen der Räume erscheint ziemlich lieblos und fad. Vielleicht findet man deshalb immer sofort die Lösung, weil es sonst nichts drum herum an Details gibt. Rätselräume in diesem Stil hab ich das letzte Mal 1994 in UNItopia gesehen. Beispiel: Man kommt in einem Saal, in dem laut Beschreibung alles vergoldet ist. Ja was alles? Es gibt dort leider nichts, was man dort anschauen kann. Dabei ist ein Saal voller Gold und Prunk ein echtes Beschreibungsparadies. Sehr schade.

Die Krönung ist dann das Zeltlager. Was eine Essensausgabe mit Besteckkörbchen und ein Krankenzelt mit Beleuchtung für Ärzte und Krankenschwestern in einem Fantasy-MUD zu suchen haben, ist mir nicht ganz klar. Es macht (mir) auf jeden Fall jegliche Stimmung kaputt.

Fazit: Leichte Kost ohne Kampf, aber dafür mit einiges an Rennerei.

Hallo 2011

Glücklicherweise gibts im Leben das eine oder andere Ereignis, welches selbst jemanden wie mich noch nachhaltig vom Rechner weg bekommt. Daher habe ich kaum gespielt und auch hier wurde es dann doch ziemlich still.

Nun denn, neues Jahr, neues Glück.

Es gibt Neuigkeiten vom MUD Client. Aufgrund mehrerer Nachfragen habe ich ihn an einen kleinen Kreis von Testern ausgeteilt und die Rückmeldungen haben mich doch positiv überrascht. Ich bin vermutlich selbst mein größter Kritiker. Na schauen wir mal. Wenn ich viel Muße habe und das Interesse bestehen bleibt, gibts vielleicht dieses Jahr sogar ein Release.

Und dann will ich natürlich meine Rätselreise durch Avalon hier weiter vorantreiben. Es gibt immer noch so viel, was ich noch entdecken muß…

Liebeswirren

Ein guter Freund sagte einst, die Hölle ist nichts gegen das, was sich Menschen gegenseitig antun.

Es war schon dunkel, als ich durch Skilletans Straßen heimwärts ging. Da war ein Wirtshaus, aus dem das Licht noch auf den Gehsteig schien. Ich hatte Zeit und mir war kalt, drum trat ich ein.

Drin traf ich Telimara mit braunen Augen und mit schwarzem Haar.

*AUTSCH* Nicht hauen. Ja. ‚tschuldigung, nicht alle Elfen können gleich gut singen, tut mir leid…

Um die Geschichte mal ein wenig voranzutreiben. Was sich nun vor meinen Augen abspielte, wäre einer Komödie des großen elfischen Dichters Adathnee ‚ienjash ajushno würdig gewesen.

Die junge Telimara, ihres Zeichens glutäugige Stadtschönheit, hat allen Männern im Umkreis von drei Straßen nach Strich und Faden die Köpfe verdreht. Die armen Gockel vegetieren nur noch schmachtend vor sich hin und fiebern dem nächsten Treffen mit der Holden entgegen.

Einem der glühenden Verehrer war das offenbar nicht genug, sodaß er die Holde um eine Reihe delikater Kleidungsstücke erleichterte.

Das fand die Holde natürlich nicht sehr erbaulich und so galt es, die Höschen des Anstoßes wieder zu beschaffen.

Dies war nun leichter gesagt, denn getan, waren die Herren der Schöpfung doch zu nur wenig sinnvoller Kommunikation fähig, sprach man sie auf ihre Herzensdame an.

Es kostete mich einige Mühe, dem Übeltäter auf die Spur zu kommen. Gar seltsames Gebaren legen diese paarungswilligen Stadtbewohner an den Tag.

Fazit: Ein sehr vergnügliches Rätsel. Wer es noch nicht kennt, sollte ein wenig Zeit mitbringen, da doch einiges an Detektivarbeit nötig ist. Die Dialoge mit den ganzen NPCs sind teilweise echt zum schmunzeln.

Man muß an keiner Stelle kämpfen, den Schwierigkeitsgrad empfand ich dennoch recht hoch. Unter Umständen liegt das aber auch daran, daß ich noch nie großer Fan von abstrusen Adventures a la Zak McKracken war. Ich hab halt irgendwie wenig Spaß daran, Gegenstände kombinieren zu müssen, die man an entgegengesetzten Enden der Stadt findet (übertrieben gesprochen) und die eigentlich nichts miteinander zu tun haben.

P.S. Den Handlungsstrang mit dem Töpfer hab ich übrigens auch nicht begriffen.

P.P.S. Das ist keine Aufforderung, im Kommentar eine Erklärung abzugeben 😉 Wir wollen ja nicht spoilern, gelle?

P.P.P.S. Wer rauskriegt, wie der große elfische Dichter wirklich heißt, kriegt ein Bienchen.

Whirlpool

Es ist irgendwie grad Hochsommer, selbst Elfe hat nur noch Matsch in der Birne und sehnt sich nach Abkühlung.

Beim Thema Abkühlung fiel mir doch glatt ein Abenteuer ein, von welchem ich schon lange mal berichten wollte.

Ich war in Dhungar zu Besuch. Während die oberen Etagen doch ganz eindrucksvoll sind, geht es weiter unten doch ganz schön dreckig zu und allerhand zwielichtes Gesindel treibt sich dort unten herum. Ich traf einen alten Zwerg, der mir erzählte, er sei von Goblins bestohlen worden. Ich versprach ihm nichts, nur daß ich mich ein wenig umsehen wollte.

Was ich dann dort vorfand, versetzte mich in Erstaunen. Eine große Höhle mit einem riesigen Wasserstrudel und inmitten des Strudels ein… oh das findet lieber selbst heraus.

Die Strömung ist verdammt stark dort und es kostet einige Mühe, die Kontrolle zu behalten.

Wer also eine sommerliche Abkühlung braucht, dem sei der Ort sehr zu empfehlen 😉

Eine Einschätzung zum Rätsel zu geben fällt mir schwer. Das Rätsel ist schon sehr alt, das kannte ich noch von früher. Schwer ist es wirklich nicht. Man sollte ein wenig kämpfen können und natürlich den Strudel irgendwie bewältigen.

Ich bin ehrlich hin- und hergerissen, ob ich mich drüber freuen soll, hier verlinkt worden zu sein.

Weil jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich zur nutzlosen oder uninteressanten Hälfte gehöre. Ach ich glaub, ich will das gar nicht wissen… 😉

Und zu „Erfolg, Macht und Einfluß“ schreib ich lieber mal nix. Wie heißts so schön:

If you can’t say something nice, don’t say anything at all

oder frei nach Ulli Hoeneß:

Hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben.

Nachtrag

Bezüglich Waffenschaden hätte man eine Anzeige für echte Punkte über Trefferpunkte. Man müsste also Testreihen fahren, indem zwei Spieler aufeinander einprügeln.Damit dort wirklich sinnvolle Zahlen rauskommen, müsste man aber alle anderen Einflüsse ausschließen:

Spielt die Kraft oder Geschicklichkeit des Angreifers eine Rolle? Wahrscheinlich ja.
Spielt es eine Rolle, ob er die Waffe gemeistert hat? Mit Sicherheit.
Spielen Stärke oder Ausdauer des Opfers eine Rolle? Könnte sein.
Hat er Rüstung an? Kann er ja ausziehen.
Spielts eine Rolle, ob ich am Arm oder am Bein treffe? Uff.
Hat er vielleicht gerade Trefferpunkte regeneriert? Oops.

Schon auf den ersten Blick hätte ich da verdammt viele Fragen…

Und dann, trotz aller Neugier: selbst wenn ich solche Zahlen hätte, würde ich es mir überlegen, ob ich sie veröffentliche. Ich denke, die Macher von Avalon zeigen die genauen Schadenswerte mit Absicht nicht an, sondern stattdessen eine Umschreibung. Beim Kampfscroll ist es ja genauso.

Ich finde das gar nicht schlimm. Wenn Spieler wissen würden, daß XY die beste Ausrüstung ist, dann werden sie auch nur die benutzen und genau die abfarmen. Und Monokultur finde ich einfach nur doof. Was macht der Spieler, wenn er XY hat? Sich langweilen?

In gewissen anderen Spielern führt das dann dazu, dass in 3 Monaten XY+1 auf den Markt geworfen wird. Rüstungsspirale find ich genauso doof. So bleibt eine gewisse Restunschärfe, die durchaus ihren Reiz hat.

Avalon hat viele Geheimnisse, wegen mir kann es auch ein paar behalten 😉

Ode an die Neugier

Zur Abwechslung gibt es mal wieder einen Artikel, der sich eher an die Neulinge unter den Spielern richtet.

Ich möchte Euch eine Eurer Fähigkeiten näher vorstellen, die sicherlich unterschätzt wird und deren volle Bedeutung ich auch erst recht spät begriffen habe – das Bewerten.

Man kann grundsätzlich jeden Gegenstand bewerten, das sieht z.B. so aus:

> bewerte fackel
Eine Fackel, die etwa einen halben "Stein" wiegt und schmal, duenn und lang
ist.

oder

> bewerte kurzschwert
Ein Kurzschwert, das etwa einen "Stein" wiegt und duenn und lang ist. Es
ist eine Klingenwaffe, mit der Du nicht besonders grossen Schaden machen,
aber gut parieren und auch gut attackieren kannst, und wird noch ewig
halten. Vom Gesamteindruck her gefaellt Dir das Kurzschwert so
einigermassen.
Das Kurzschwert gehoert zu den Kurzschwertern.
Es wird einhaendig gefuehrt.

In den paar Sätzen stecken jede Menge Informationen:

Gewicht

Die erste Information ist gleich eine der Wichtigsten – das Gewicht. Man hat niemals genug Tragkraft. Als Elfe schon gar nicht. Es ist daher extrem wichtig, daß man ein Gefühl dafür entwickelt, wie schwer Gegenstände sind. Spätestens, wenn man voll gerüstet herumlaufen will, zählt jeder halbe „Stein“, den man irgendwo einspart.

In diesem Zusammenhang sei auch nochmal auf die Tragkraftanzeige im Spielstand hingewiesen. Macht sie Euch zu Nutze. Schaut, wieviel Prozent ihr frei habt in welcher Situation. Seid neugierig! Stellt Euch Fragen wie: kann ich mehr Sachen tragen, wenn ich Dinge in Rucksäcke verpacke? Wird ein Schwert eigentlich schwerer, wenn ich es in die Hand nehme? usw. Und dann probiert ihr das einfach aus.

Größe

Weiterhin haben Gegenstände eine Größe. Eine Breite, eine Höhe, eine Länge. Wer schon einmal versucht hat, einen Zweihänder in einen Rucksack zu stopfen, weiß um die Einschränkungen, die damit einher gehen.

Waffenklasse

Bei Waffen und Rüstungen steht jetzt noch viel mehr. Was ist es für eine Waffe? Also welche Sektion bei „erfahrung kampf“ ist für diese Waffe zuständig? Daraus ergibt sich auch, ob man diese Waffe überhaupt benutzen kann. Ein Kurzschwert ist offenbar ein Kurzschwert. Okay das mag jetzt niemanden überraschen, aber was ist denn ein Avalonier für eine Waffe? Ein Sanduzzer? Eine Exxlinge? Hier könnt ihr es herausfinden.

Waffeneigenschaften

In der Beschreibung steht, wieviel Schaden man macht und wie gut man parieren oder angreifen kann. Die Beschreibung an sich ist natürlich erstmal etwas sinnfrei. „Nicht besonders gross“ klingt erstmal nicht gerade nach ermutigend viel, aber wieviel es wirklich ist, wissen wir schlichtweg nicht.

Vergleiche!

Interessant werden diese Eigenschaften erst, indem man sie vergleicht. Hier die Bewertung eines Langschwertes:

> bewerte langschwert
Ein Langschwert, das etwa zwei "Steine" wiegt und duenn und besonders lang
ist. Es ist eine Klingenwaffe, mit der Du grossen Schaden machen, gut
parieren und auch sehr gut attackieren kannst, und wird noch ewig halten.
Letztendlich gefaellt Dir das Langschwert ganz gut.
Das Langschwert gehoert zu den Langschwertern.
Es wird einhaendig gefuehrt.

Zur Anschauung habe ich die beiden Waffen mal in eine Tabelle gepackt:

  Kurzschwert Langschwert
Gewicht ein Stein zwei Steine
Länge lang besonders lang
Breite dünn dünn
Schaden nicht besonders gross gross
Parade gut gut
Attacke gut sehr gut
Klasse Kurzschwert Langschwert

Fazit:

1) Ein Langschwert scheint also schonmal länger zu sein als ein Kurzschwert. Ein Kurzschwert paßt vielleicht noch in einen Rucksack. Ein Langschwert vielleicht nicht mehr, wer weiß. Ob die Länge einer Waffe zudemVorteile im Kampf bringt, ist mir nicht bekannt.

2) Das Langschwert macht offenbar mehr Schaden und hat einen Bonus bei der Attacke gegenüber dem Kurzschwert. Fürs Parieren sind sie aber offenbar gleich gut.

3) Die verbesserten Eigenschaften bezahlt man mit mehr Gewicht. Ein Langschwert ist offenbar doppelt so schwer wie ein Kurzschwert.

4) Die beiden Waffen gehören zu unterschiedlichen Klassen. Nur weil ich ein Kurzschwert nutzen kann, heißt das noch lange nicht, daß ich auch ein Langschwert benutzen kann. Und ich muß in beiden Klassen getrennt meinen Meister machen.

Schlußwort

Ihr seht, worauf ich hinaus will. Es gibt sehr viele Informationen, wenn man nur die Augen aufmacht. Nutzt sie!

Hier noch ein Übungsbeispiel mit zwei Rucksäcken:

Ein handlicher Rucksack aus schwarzem Leder. Man kann deutlich erkennen,
dass es sich um dunkelelfische Handwerksarbeit handelt, denn die
Verarbeitung zeugt von viel Geschick.
Schnell betrachtest Du den Rucksack eingehender:
Ein Rucksack, der etwa einen "Stein" wiegt und noch ziemlich leer ist.

sowie

Der Jaegerrucksack wurde in geschickter elfischer Handarbeit aus weichem
Wildleder gefertigt. Er eignet sich besonders gut fuer den Gebrauch noch
juengerer Elfen und obwohl sich sein Material samtig weich und geschmeidig
anfuehlt, scheint er stabil genug um Felle, Skalpelle und andere wertvolle
Habseligkeiten sicher unterzubringen.
Auf seiner Vorderseite erkennst Du eine zierliche Stickerei.
Ein elfischer Jaegerrucksack, dessen Inhalt etwa vier "Steine" wiegt und
der schon halb voll ist.

Ich wünsche Euch auch weiterhin viel Spaß beim Erforschen von Avalon. Seid neugierig!

Werft Eure Karten weg

Manchmal, wenn ich jemandem erklären will, was für mich die Faszination beim mudden ausmacht, dann erzähle ich, daß das so ähnlich ist wie das Lesen eines Buches. Man liest den Text und im Kopf entstehen dazu Bilder und Vorstellungen.

Diese Vorstellungen sind subjektiv, sie sind vielleicht sogar falsch. Das ist aber völlig egal. Es ist meine Welt in meinem Kopf und sie ist wunderschön.

Man mag sich kaum daran erinnern, aber auch in den grafischen Onlinespielen gab es eine Zeit ohne Minimaps. Ich habe z.B. lange Zeit Dark Age of Camelot gespielt. Wenn ich dort durch die Welt gelaufen bin, habe ich mich an Landmarken orientiert. Den Hügel hoch, rechts am Turm vorbei, durch die Senke und dann immer geradeaus bis zur Küste.

In WOW gabs dann die ersten Pfeile an der Karte und am schlimmsten war Warhammer Online, wo man gar nichts mehr suchen mußte, sondern sämtliche questrelevante Orte gleich auf der Karte eingezeichnet waren. Hallo? Gehts noch? Was ist denn aus der Abenteuerlust geworden? Das Entdecken und Erforschen des großen Unbekannten?

In jedem dieser Spiele war für mich die schönste Zeit, als alles neu war und man das nicht kannte. Ich weiß noch, wie ich mich das allererste Mal durchs Sumpfland nach Menethil gekämpft hab. Der Weg wollte NIE enden. Im Kopf waren das K I L O M E T E R 😉

Fürs MUD gilt genau dasselbe. Selbst wenn ich nur einen Weg entlanglaufe, ist es für mich ein Unterschied, ob ich lese, daß ich durch ein hügeliges Land laufe oder ob ich auf der grafischen Karte sehe, daß vier Felder nördlich ein Fluß ist, an dem ich fix was trinken könnte. Eigentlich sehe ich den von hier aus gar nicht. Die ganzen Kreuze auf der Karte sind noch schlimmer. Wenn ich zwischen Corona und Abtei auf dem Weg stehe, sehe ich auf der Karte den Eingang von Dhungar. Das macht doch alles kaputt. Ohne Karte wäre Dhungar verdammt weit weg. Wieviele Felder müsste ich laufen? 50? 60? Ich muß ein ziemlich großes Gebirgsmassiv umrunden. Im Kopf wäre die Entfernung riesig, eben weil der Weg so lang ist.

Eine grafische Karte ändert für mich das Spielgefühl komplett. Ich bin nicht mehr im Wald drin, ich schwebe oben drüber. Ich habe im Kopf nicht mehr die Bilder, welche das Lesen von Beschreibungen erzeugt, sondern die grafische Karte. Und das finde ich schade.

Dazu kommt, daß das Gedächtnis nicht trainiert wird. Es ist ein Unterschied, ob man gelesen hat, das sich am Straßenrand ein Lederladen befindet, oder ob man nur das Symbol abspeichert. Das fällt dann spätestens dann auf, wenn man nach G für Gasthaus sucht und vor einem Grundstück landet oder zu B wie Bank rennt und dann vor einem Blumenladen steht.

Daher mein Aufruf: WERFT EURE KARTEN WEG! 🙂

Es muß ja nicht für immer sein. Aber versucht es einfach mal. Selbst wenn es nur für einen halben Tag ist und wenn Euch ganz schlimm langweilig ist. Ihr werdet Avalon mit anderen Augen sehen. Euch werden Dinge auffallen, die ihr noch nie bemerkt habt. Selbst eine triviale Reise wie von Miobaas nach Alotria wird zu einem langen Weg durch eine Landschaft von unbekannter Schönheit. Nereid ist viel größer als ihr bisher dachtet. Avalon ist viel größer als ihr bisher dachtet.

Und auch an die Adeligen möchte ich mein Wort richten. Wenn ihr etwas Neues baut, fangt nicht mit der Karte an. Baut Eure Räume und überlegt, was von der Umgebung von dort sichtbar ist. Nicht nur ich werde Euch danken, sondern z.B. auch all die blinden Spieler. Und wenn ihr unbedingt eine Karte machen wollt, macht sie ganz zum Schluß. Oder laßt sie weg 😉